Einer, der nicht nach Utopia wollte

Das Denken des katholischen Philosophen Thomas Molnar ist in Deutschland nahezu unbekannt. Dass sich die Auseinandersetzung dennoch lohnt, möchte Charles Ducey (Chicago) im Rahmen einer Einführung in Werk und Ansichten des ungarischstämmigen Denkers aufzeigen. Molnars Philosophie lässt sich als Gegenentwurf zu politischen und philosophischen Strömungen lesen, die eine Utopie zum Zielpunkt menschlichen Handelns machen wollen. Dem setzt Molnar die grundsätzlich positiv bestimmte Autorität gegenüber. Sein Denken wird damit zur Herausforderung für antiautoritäre Erziehungsmodelle genauso wie für eine marktliberale Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik. Deshalb lässt sich diskutieren, inwiefern die Philosophie Molnars als Antidot zu bestimmenden Strömungen der Gegenwart heranziehen lässt.

Der Referent hat Germanistik u. a. in Heidelberg studiert und war zuletzt an einer Neuerscheinung zu Leben und Werk Molnars beteiligt.